Emetophobie-Soziophobie

#1 von sahlina , 21.02.2012 09:07

natürlich habe ich dieses forum nicht einfach aus jux und dollerei eröffnet, sondern auch ich leide unter diversen ängsten, an einer schon, so lang ich denken kann, nämlich der emetophobie. nur wenige wissen um was es sich bei dieser angst handelt, deshalb werde ich es kurz erklären.
emetophobie ist die angst vor erbrechen/übelkeit. man unterteilt die phobie in zwei kategorien. zum einen gibt es da die fremdemo (angst wenn andere sich übergeben) und die eigenemo (angst wenn es einem selbst schlecht ist) manche, so auch ich, haben leider beides.
meine angst äussert sich so, das ich in panik verfalle, sobald es mir schlecht ist. ich habe dann angst mich übergeben zu müssen. ebenso bekomme ich panik, wenn sich jemand in meinem umfeld übergibt. im laufe der zeit achtet man besonders auf die ernährung, trinkt keinen alkohol, wenn dann nur wenig und vermeidet auch anderes, was zur übelkeit führen kann. beipackzettel von medkamenten werden genauestens studiert, wobei das grösste augenmerk sich auf die nebenwirkung "übelkeit" richtet, man isst nur das, was einem als sicher erscheint, lebensmittel werden besonders auf ihre beschaffenheit, haltbarkeit und verträglichkeit geprüft, oft werden volksfeste, partys und sonstige veranstaltungen gemieden und die angst sich mit magen-darm-infekten zu infizieren, bringen einen dazu, sich vor menschenansammlungen ( vorallem im winter) zu hüten. dies führt dazu, das man sich immer mehr zurück zieht.kontakt zu "erkrankten" wird gemieden, feste auf denen viel alkohol getrunken, werden nicht mehr besucht und man verfällt in zwänge, wie z.b. ständiges händewaschen oder desinfizieren. man beginnt gewisse medikamte wie mcp-tropfen zum ständigen begleiter werden zu lassen, welche man sofort gebraucht, sobald man nur minimal übelkeit verspürt. irgendwann fängt der ganze körper an, verrückt zu spielen. man leidet unter schlafstörungen (aus angst vor der nacht), man isst immer weniger und man leidet ständig unter übelkeit und bauchweh. weiterhin baut man sein leben immer mehr nach der emetophie auf. man überlegt sich, ob man mal kinder haben möchte (denn in einer schwangerschaft wird einem übel und kinder wollen/müssen in den kindergarten, in dem sich gern magen-darm-grippen tümmeln), gewisse berufe, die man vielleicht gern ausführen möchte, meidet man, z.b. altenpflege oder krankenschwester. man zieht sich immer mehr zurück, weil man angst vor dem kontakt zu menschen bekommt, weil man orte nicht mehr aufsucht, an dem sich viele andere menschen auch aufhalten, man wird depressiv und schwach, kann keine volle leistung mehr in beruf oder schule bringen, weil man da auch nun immer öfter nicht mehr hingeht und manchmal endet es so, das man den job aufgibt, oder verliert und sich dadurch noch mehr einigelt. wenn man einmal so weit ist, ist es ein langer steiniger weg, sich aus dieser lage wieder zu befreien.

ich bin 34 und leide an emetophobie, seit ich denken kann. schon als kleines kind hatte ich angst vor erbrechen und bekam panik, wenn mir schlecht wurde. in meinem ganzen leben kann ich erbrechen an einer hand abzählen, was bei "emos" oft so ist. ich weiss nicht, warum ich ausgerechnet diese phobie bekommen habe, lieber hätte ich auch "nur" angst vor spinnen oder schlangen. warum? weil man gegen spinnen und schlangen etwas tun kann, gegen übelkeit und erbrechen leider nicht. dummerweise gehört dies zum leben und soll manchmal sogar ein guter reflex der natur sein.
warum genau diese angst? ich weiss es nicht. ich kann noch nicht mal erklären, was genau mir angst daran macht, aber ich versuche es zu erklären:
jedem von uns war es schon mal richtig schlecht, hat erbrochen und vielleicht zu allem übel auch noch durchfall dazu gehabt. ich glaube, jeder von uns kann sagen, das dieser zustand nicht gerade angenehm ist, jeder ekelt sich vor erbrochenem und jeder rümpft die nase, wenn es "wie kotze riecht". für uns emetophobiker ist das alles noch um einige ticks schlimmer. wir lauschen sofort auf, wenn jemand vom erbrechen redet oder erwähnt das es ihm schlecht ist. wir versuchen sofort das weite zu suchen und uns aus einer eventuell "gefährlichen" situation zu entziehen. jeder von uns hat schon mal jemanden kotzen sehen, "normalos" lachen vielleicht darüber oder verspotten den betroffenen. wir allerdings verfallen in panik, grübeln dummerweise warum der jenige sich übergeben hat, fragen uns, wie er sich dabei fühlte (ausser das ihm schlecht war), und hoffen, das es kein virus war und uns damit angesteckt haben. "gesehenes" braucht lange, bis es verarbeitet ist, verfolgt uns tage (und nächte) lang. manche stören die dabei abgegebene geräusche, manche stört der geruch, manche der anblick, manche alles zusammen. logisch, keiner mag sowas gerne sehen. mich persönlich stört besonders der zustand, das gefühl der übelkeit. man ist zu nichts in der lage, gerüche oder gedanken ans essen lösen würgereiz aus, man tingelt zwischen couch und bad...übelkeit kann einen plötzlich übermannen oder tagelang begleiten. sie ist unberechenbar und kommt, ob man will oder nicht und erfolt in vielen situationen. übelkeit ist verbreiteter als ein gebrochenes bein. man bekommt sie bei krankheiten, bei schlechtem, verdorbenem, übermässigem essen, sie kommt durch alkohol, durch bus oder autofahren, sie tritt auf bei schwangerschaften oder nach op´s. es gibt sicher immer irgendetwas, das man niemals vermeiden kann. das macht sie für mich deshalb unberechenbar und deshalb stehe ich ständig unter strom und angst.
bis vor ein paar jahren hatte ich nur angst vor erbrechen, hielt mich beim alkohol zurück und ass nur dinge, bei denen ich wusste, das sie mir nicht viel anhaben können. zu dieser zeit ging es mir noch relativ gut. wenn sich jemand in meinem umfeld übergab, dann drehte ich mich weg, oder ging woanders hin. es war mir mehr als unangenehm, mein herz begann zu rasen, aber auch das beruhigte sich alles wieder. das letzte mal, als ich mich übergeben musste war, als ich 9 jahre alt war. bis zu meinem 25 lebensjahr überkam mich nur hin und wieder eine übelkeit, welche manchmal auch so schlimm war, das ich dachte ich müsse brechen. doch dann fing ich mir dieses norovirus ein und von da an war es vorbei. ich hatte keine ahnung wie ich zu diesen lästigen viren kam. es war schlimm, vorn und hinten wollte es raus. menschen, mit denen ich zusammen lebte, bekamen es auch und ich sah, zu was dieses virus in der lage war. seit diesem jahr kam ich immer wieder mit noro in kontakt, sei es nur, weil viele um mich herum, die es erwischt hatten,berichteten, sei es durch die medien, sei es durch meine beziehung, welche in der altenpflege arbeitete und diesen bei mir so verhassten gast mit nach hause brachte. ich erkannte, das man sich schneller mit einem magen-darm-infekt anstecken konnte, als einem lieb war. von nun an reichte es nicht mehr, nur auf essen oder den alkoholkonsum zu achten. diese erkenntnis zog mich so runter, das ich allmählich zu nichts mehr in der lage war.
nun gibt es menschen, die sagen "mein gott was ist da so schlimm dran mal zu kotzen, daran stirbt man doch nicht!" nun ja, für mich ist es schlimm und das man daran nicht stirbt, ist mir bewusst. aber an spinnen stirbt man auch nicht einfach, zumindest nicht hier in deutschland, trotzdem haben viele menschen angst vor ihnen. oder viele menschen reagierten bei meinem hobby-den pferden- so, das sie erwähnten angst zu haben, weil sie schon mal von einem pferd gefallen waren oder gebissen wurde. das belächelte ich ein wenig, denn wann begnet man im leben schon mal einem pferd, das einen beisst und wenn man angst hat runterzufallen, dann steigt man eben einfach nicht auf. bei übelkeit ist das nicht so leicht, man kann sie nicht verhindern.

das andere, das mich ziemlich mitnimmt, ist, das ich noch keine möglichkeit gefunden habe, mich zu heilen. so geht es vielen anderen emos auch. zuerst ist es schwierig einem -und vorallem dem richtigen- arzt kla zu machen, das man emetophobie hat. meine erfahrung dabei sieht so aus, das viele gar nicht wissen was es ist, und die, die es wissen, belächeln es oder verstehen eben nicht, wie man vor so etwas angst haben kann! (aber glaubt mir, ich habe schon die liste der bekannten phobien gelesen und bei einigen den kopf geschüttelt oder sogar gelacht bsp: Arachibutyrophobie:angst vor erdnussbutter die am gaumen kleben bleibt oder Hippopotomonstrosesquippedaliophobie: angst vor langen wörtern) ich war beim psychologen, bekam diverse medikamente (welche davon übelkeit als nebenwirkung haben), war in einer therapie, doch geholfen hat mir nichts.
ich führe eine beziehung, die manchmal sehr unter meiner emo leidet, weil ich oft tiefs habe, mich in der wohnung verkrieche, kontakt zu anderen vermeide und vorallem weil die angst ständig in meinem kopf ist. gern würde ich sie los werden und würde einiges opfern, um endlich angstfrei leben zu können.

 
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RE: Emetophobie-Soziophobie

#2 von Sani , 22.02.2012 13:56

Hallo,
Ich bin froh mal unter Gleichgesinnten zu sein um einfach mal darüber schreiben zu können. Von den meisten Menschen wird man wie du schon erwähnt hast als verrückt bezeichnet!
Ich leide wie du ebenfalls seit meiner Kindheit unter emetophobie!
Als Kind war es nur nicht so schlimm wie heute. Ich glaube als Kind macht man sich auch nicht so viele Gedanken um alles! Bin mittlerweile 22 Jahre. Also leide so weit ich mich erinnern kann seit 14 Jahren an dieser dummen Krankheit!
Es schränkt wirklich mein ganzes Leben, meinen täglichen Tagesablauf, meine Beziehung usw. Extrem ein.
Bei mir wird die Panik auch durch beides, also wenn ich jemanden sehe der sich erbricht oder mir selbst übel ist, ausgelöst. Ich weis echt nicht mehr weiter. Ich mache mir täglich Gedanken darum ob sich jemanden in meiner Nähe heute übergibt oder ob mir heute übel sein wird! Und wenn mir dann zum Kotzen schlecht ist, zittere ich extrem und versuche mich irgendwie abzulenken. Mein Freund kann das überhaupt gar nicht verstehen. Genau wie meine restlichen Freunde! Die fragen sich wovor ich Angst habe...und das es mit ja nach dem Kotzen besser geht und bla bla! Ich finde es selbst total krank und frage mich selbst immer was daran so schlimm ist! Dann sag ich mir immer das es nicht schlimm ist, bis ich's glaube ! Aber sobald mir dann wieder übel ist und ich Panik habe zu brechen finde ich es wieder ganz schrecklich zu denken das man sich übereben muss! Ist schwer zu erklären:) ich hoffe ich versteht was ich meine:)
Mit dem Beruf das kenn ich auch...wollte gerne zur Polizei gehen, doch trau mich nicht weil ich dann ja mit betrunkenen Menschen die sich übergeben müssen in Kontakt treten könnte.

Ebenso sind mcp-Tropfen mein ständiger Begleiter. Es war auch mal so schlimm mit meinem mcp-Tropfen Konsum das der Arzt mir keine mehr verschreien wollte. So habe ich dann bei Freuden und Familie gefragt ob siehe ein Rezept besorgen könnten. Doch ich muss sagen das ich die mcp's mittlerweile nur als Sicherheit in der Tasche habe!

Im Moment geht wieder so ein fieser Magen Darm Virus um! Meine beste Freundin liegt im Moment krank zu Hause ...und nur der Gedanke da es ihr schlecht ist und sie andauernd brechen muss macht mich wahnsinnig!
Ich hoffe nur das ich verschont bleibe! Und alle emetophobiker natürlich auch:)

Ich bin froh das ich mich mal ein wenig "auskotzen" konnte. Und bin froh das es solche Foren gibt:)

Euch allen noch nen schönen Tag

LG

Sani  
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RE: Emetophobie-Soziophobie

#3 von sahlina , 22.02.2012 18:20

liebe sani,

vielen dank für deinen beitrag. schön das du deine geschichte geschrieben hast.

 
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RE: Emetophobie-Soziophobie

#4 von Sheilchen , 22.02.2012 20:28

Hallo Zusammen

Ich schreibe hier vom iPhone, darum verzeiht mir meine Schreibfehler und das der Text nicht ganz so lang wird wie bei Euch.

Ich leide seit 15 Jahren an Emetophobie. Ausgelöst wurde alles durch meinen Vater, welcher starker Alkoholiker war (mit Betonung auf "war", denn er ist seit einigen Jahren trocken). Auf jeden Fall hatte er sich praktisch täglich übergeben. Zum einen wegen dem Alkh, zum anderen weil er einen extrem nervösen Magen hatte bei stress. Ich habe diese Geräusche seit frühester Kindheit ständig gehört oder gerochen. Gesehen habe ich es, zum Glück, nie ... Als ich so 6 war, wurde es immer schlimmer mit ihm und er wurde des öfteren auch bewusstlos. Zu Hause und auch in def Öffentlichkeit. So habe ich "erbreche " mit "lebensgefährlich" und "Angst" in Verbindung gebracht. Mit 6 habe ich mir geschworen nicht mehr zu erbrechen und das habe ich bis heute durchgehalten.

Ich fühlte mich aber nie gross eingeschränkt und habe mein Leben gelebt. Alkh war zwar immer ein No-Go und ich habe nie einen Schluck angerührt, aber ich ging in Discos, an die Fasnacht, etc. Die Angst war zwar da, aber nicht allgegenwärtig.

Vor 2.5 Jahren habe ich geheiratet und wahnsinnigen stress mit den Vorbereitungen. Dazu kam ungeheuerlichen stress im Geschäft und einen üblen Streitt mit den Schwiegereltern. Bis zur Hochzeit ging es noch recht gut, aber direkt nachher kam der grosse Zusammenbruch. Ich wurde Depressiv und hatte vor allem Angst. Am Schluss ging ich nicht mehr aus dem Haus. Übelkeit war mein ständiger Begleiter. Mein Mann hat auch sehr darunter gelitten. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich den Namen "Eno" noch nicht.

Zuerst ging ich 10 Monate zu einer Kinesiologin, die mich aber eher gegen Burn Out behandelte. Im Dezember 2010 ging ich dann zu einem Psychologen. Er hat bereits nach dem 1. Gespräcb das Wort "Enetophobie" in den Mund genommen und die Gespräche mit ihm haben mir extrem viel gebracht. Ich erlernte die progressive Muskelentspannung und machte eine Konfrontationstherapie.
Das hat mir sehr viel gebracht! Es ging recht steil bergauf. Die Tablettensucht habe ich ergolgreich bekämpft und die Depression überstanden. Die Therapie habe ich letzten September beendet.
Ich kann von mir sagen, dass ich wieder viel freier bin und mich nur noch manchmal eingeschränkt fühle. Ich bin wieder lebensfroh und motiviert. Trotzdem trage ich die Emo in mir - für immer....

Mein nächster grosser Wunsch wäre ein Kind, aber hier wird die Emo wohl noch eine Herausforderung werden ....

Liebe Grüsse an Alle

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RE: Emetophobie-Soziophobie

#5 von sahlina , 22.02.2012 22:01

hallo sheilchen

schön das du her gefunden und deine geschichte geschrieben hast.
ich hoffe,das es dir weiterhin gut geht und die emo im hintergrund bleibt!
vielleicht kannst du uns ja bei gelegenheit einmal schreiben,was anstelle der emo nun im vordergrund steht,sprich was dich glücklich macht und womit du die emo im hintergrund halten kannst.
auch wäre es toll,wenn du von der konfrontation berichten könntest!
liebe grüsse

 
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RE: Emetophobie-Soziophobie

#6 von Sheilchen , 27.02.2012 14:02

Hallo Sahlina :-)

Ich ging gute 10 Monate zu einem Psychologen (weiss nicht ob dieser in Deutschland gleich heisst?). Der hat mich zuerst mal genau ausgefragt wie sich meine Angst genau äussert und wie Depressiv ich bin, anhand eines testes. Da ich "nur" eine mittelmässige Depression hatte, hat er es mir überlassen ob ich Anti-Depressiva nehmen wollte oder nicht. Dies habe ich abgelehnt, da ich zu allem übel vor 2 Jahren ein leichtes Magengeschwür hatte (hatte während Jahren immer wieder Magenentzündungen, da ich bei stress sofort zur Übersäuerung des Magens neige ... Darum wollte ich auf keinen Fall noch mehr Medikamente.
Angefangen haben wir dann mit ganz "einfachen" Methoden. Ich habe die progressive Muskelentspannung gelernt und verschiedene Atemtechniken, welche mich Beruhigen sollten (und auch konnten). Auch hat mir der Psycholge genau erklärt, wie eine Panikattacke entsteht, wie lang sie dauert und wie ich sie wegbringe. Alleine die technschen Fakten und Erkenntnisse haben mich soweit gebracht, dass ich seither niemehr eine hatte. Konnte sie immer abwenden dank den gelernten Methoden.
Und dann kam dann der schwierige Teil. Und zwar hatte ich immer bis zum nächsten Termin eine Hausaufgabe. Zum Beispiel musste ich wieder länger spazieren gehen, oder einkaufen oder ins Kino. Dabei füllte ich immer vorher ein Formular aus. Wie es mir geht? Was ich befürchte? Wie gross ist die Wahrscheindlichkeit das es eintrifft? Und dann am Schluss ein kleiner Kurzbericht wie es war. Diese Erlebnisse hatten wir dann ausführlich diskutiert. Dies hat mir sehr viel gebracht.
Gegen Ende der Therapie musste ich mir dann auch Bilder von Erbrechenden anschauen, was mich anfänglich sehr stark aus dem Konzept gebracht hat, mit der Zeit jedoch war ich wie etwas desensibilisiert. Natürlich ist dies immernoch etwas anderes, als wenn man jemandem live sieht oder hört. Ich habe vor gut 4 Wochen jemanden gesehen und es hat mich auch ein paar Tage beschäftigt. Ich bin aber trotzdem am anderen Tag wieder diesen Weg gefahren und habe mich täglich mit dem Ort konfrontiert und inzwischen habe ich es verarbeitet. Früher haben mich solche Bilder Wochenlang verarbeitet.
Ich denke, dass eine gänzliche Heilung von einer Emo eher unwahrscheindlich ist. Aber sie kann in den Hintergrund treten. So habe ich angefangen mich in einem politischen Verein zu engagieren und treffe mich mehr mit Freunden. Ich versuche immer, dass die Angst nicht mehr die Oberhand gewinnt. Auch auswärts Essen geht recht gut. Wenn die Angstzustände im 2007 100% waren, so würde ich sagen, bin ich zur Zeit etwas bei 10-20% angelangt. Ich möchte mich einfach nicht mehr beherrschen lassen. Jeder Tag ist ein Kampf, aber ich bin zuversichtlich :-)

LG
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RE: Emetophobie-Soziophobie

#7 von Sheilchen , 27.02.2012 14:27

Kleiner Nachtrag:

Ein Arbeitskollege ist Reiki-Lehrer und ich habe ihm heute Mittag von meiner Emo erzählt. Er hat dann in einigen Foren die Berichte gelesen (unter anderem auch hier) und meinte, dass es für jeden eine Lösung gibt auf Heilung oder Verbesserung. Er könne nicht glaube, dass man jemanden nicht helfen könne. Folgende Sachen schlägt er vor:

Reinkarnationstherapie (Rüdiger Dahlke), Systemische Aufstellung (Bert Hellinger), Reiki (Mikao Usui), Hypnose, Huna-Methode,
Quantum-Eintrainement, Gebete für die Seele (Anton Styger), usw. Unter VAK-Verlag seien behandler in Deutschland aufgeführt.

Ich selber probiere mal die Quantum-Eintrainement-Methode aus und werde Euch berichten, wie es war.

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RE: Emetophobie-Soziophobie

#8 von sahlina , 27.02.2012 15:19

hey sheilchen,

ich glaub du weisst wie gut ich dich verstehe, jedoch unterscheiden wir uns ein wenig. ich habe nie mit kino oder auswärts essen ein problem gehabt. das rausgehen allein ist nicht mein problem, sondern die menschen, die sich da draussen befinden. vorallem im winter, wenn man immer wieder von magen-darm-grippen hört, dann möchte ich nicht unbedingt so viele menschen um mich herum haben. letztens musste ich mit der ubahn fahren und die war so dermaßen voll, das ich fast den verstand verlor. ich hatte das gefühl von 100en leuten eingekesselt zu sein. am liebsten wäre ich ausgestiegen. aber ich habs geschafft, worauf ich auch immer wieder stolz bin.
tja eine therapie hatte ich auch schon, doch ich kam mir total verlassen dort vor. manchmal fragte ich mich, ob ich die kranke sei oder meine psychologin. denn anstelle auf mich einzugehen, erzählte sie mir von ihren ängsten.
es endete auch immer wieder im selben, sie versuchte einen grund für meine krankheit in meiner kindheit zu finden, den jedoch gibt es nicht.
sie resignierte irgendwann und meinte, sie könne mir nicht helfen.
antidepressiva habe ich selbst jahrelang ausprobiert und bin nun vor ein paar wochen zu dem entschluss gekommen, ohne sie besser dran zu sein, als mit ihnen. die nebenwirkungen waren teilweise so extrem, das ich kaum noch was auf die reihe brachte.
zugegeben, momentan geht es mir nicht so gut und ich sehne mir den sommer, die sonne herbei.
konfrontation hilft mir nicht wirklich, den bilder von kotze, kotze auf der strasse oder filmausschnitte, in denen sich jemand übergibt, belasten mich nicht wirklich.
über hypnose habe ich selbst auch schon nachgedacht, aber ich habe mehr negatives als positives darüber gelesen, vom preis mal ganz abgesehen.
über deine tipps werde ich mich mal informieren. vielen dank.

ich drück dir die daumen und wünsche dir ein gleichbleiben deiner prozente
wir lesen uns.

 
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RE: Emetophobie-Soziophobie

#9 von Sheilchen , 28.02.2012 11:24

Die Emo ist so oder so scheisse, egal in welcher Form man sieh hat. Sorry die Wortwahl, aber es ist doch so ..... Man ist eingeschränkt, hat Angst, und und und ... muss ja jetzt nicht alles aufzählen.

Antidepressiva sind schon krass mit den Nebenwirkungen und darum bin ich auch der Meinung, dass man darauf verzichten sollte, wenn es nicht uuuunbedingt notwendig ist. Finde es toll, dass Du auch davon weg bist :-))

Habe auch schon viel davon gelesen, dass Psychologen keine Ahnung haben. Das ist dann natürlich echt schlimm, zumal man ja auch grosse Hoffnung in die Person steckt. Da hatte ich mit meinem echt Glück.

Angst vor dem Krank werden habe ich zum Glück nicht (oder nicht auch noch, besser gesagt). Auch macht bei mir Winter und Sommer keinen Unterschied. Klar gehe ich nicht unbedingt zu Leuten hin, die wirklich krank sind, aber das ich bewusst Menschenansammlungen meide oder so, das habe ich nicht. Ich denke immer, die Chance das ich mich anstecke ist sooo klein. Habe beruflich nichts mit Kranken zu tun und fahre nicht mit ÖV.

So hat jeder sein Rucksäckchen zu tragen, leider .....

Wir lesen uns ... Eh, sonst via whats-app :-)

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